Aufgrund der erhöhten Terrorgefahr wurde die Sicherheit zu einer ganz besonderen internationalen Aufgabe. Durch den Einsatz von internationalen Polizistinnen und Polizisten konnte sichergestellt werden, dass Touristen aus verschiedenen Nationen polizeiliche Ansprechpartner vor Ort hatten.
Während der Olympischen Spiele unterstützten 15 nordrhein-westfälische Polizeibeamtinnen und -beamte die französische Polizei (Police nationale) in Lacanau, Saint-Martin-de-Ré, Melun, Nizza, Saint Etienne, Bordeaux und Marseille.
Bei ihrem Einsatz wurden sie überwiegend im Rahmen von Streifentätigkeiten sowie zur Sprachunterstützung und Opferbetreuung eingesetzt. Möglich machte das der „Prümer Vertrag“, ein Abkommen zur Vertiefung der grenzüberschreitenden polizeilichen Zusammenarbeit.
Kristina Kilb vom Polizeipräsidium Köln war zweieinhalb Wochen lang der Police nationale in Marseille zugewiesen. Dort fanden Wettbewerbe im Fußball und Segeln statt. Ihre Hauptaufgabe war es, die französischen Kolleginnen und Kollegen insbesondere an Wettkampftagen mit deutschen Athletinnen und Athleten zu unterstützen. Als Kontaktbeamtin war die 34-Jährige sowohl für die deutschen Fans als auch für den Sicherheitschef der DFB-Frauen-Nationalmannschaft zuständig. In Marseille trug die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft drei Spiele aus.
Darüber hinaus wurde Kilb hinzugezogen, wenn deutsche Touristen Opfer von Straftaten wurden. Beim Anblick der nordrhein-westfälischen Uniform gab es oft überraschte Gesichter. Der europäische Gedanke und die internationale Zusammenarbeit der Polizeikräfte wurden von vielen Touristen mit großer Faszination wahrgenommen.
„Dieser Einsatz war eine absolut bereichernde Erfahrung – sowohl für mich persönlich als auch für die französischen Kolleginnen und Kollegen und die deutschen Touristen vor Ort. Die französischen Kolleginnen und Kollegen waren uns gegenüber sehr zuvorkommend und dankbar für die Unterstützung, insbesondere auf sprachlicher Ebene“, sagt Kristina Kilb über ihren Olympia-Einsatz. „Wir konnten uns über Themen wie Eigensicherung, Einsatzbewältigung, Gesetzeslagen, Organisation und materielle Ausstattung austauschen. Trotz aller Unterschiede zwischen unseren Ländern und Kulturen wurde deutlich, dass wir in unserer Arbeit ähnliche Themen und Herausforderungen teilen.“ In Deutschland, Frankreich, Spanien und Rumänien gehören vor allem Drogendelikte, Eigentumsdelikte und Gewaltverbrechen zu den alltäglichen Aufgaben.
Für Kilb war es bereits der fünfte Einsatz in Frankreich, allerdings das erste Mal zusammen mit der Police nationale. Zuvor hatte sie mit der Gendarmerie Nationale zusammengearbeitet. „Ein so international geprägter Großeinsatz in Frankreich mit so vielen verschiedenen ausländischen Polizeikräften war auch für mich neu. Das internationale Flair mit Touristen aus aller Welt und Polizeibeamten aus unterschiedlichen Ländern war wirklich einzigartig“, sagt sie.